Samstag, 8. November 2014

Herbstwandern über dem Nebel

Ein prachtvolles Wochenende war angekündigt, wir mussten raus. Ich hatte eine weitere Etappe des Jura-Höhenweges im Sinn: Von der Salhöhe oberhalb Aarau über die Geissflue nach Hauenstein, eine Wanderung über die erste Jurakette. Dies ist die dritte Etappe nach Staffelegg - Wasserflue - Salhöhe und Staffelegg - Linner Linde - Brugg.

In Aarau herrschte dichter Nebel. Wir waren aber zuversichtlich, dass auf der Salhöhe die Sonne scheint. Denn bei uns zu Hause schien sie ebenfalls schon. Wir fuhren also mit dem Postauto über die Aare und durch die verschiedenen Erlinsbach. Nach dem letzten Dorf begann die Strasse zu steigen. Noch herrschte aber dichter Nebel. Wir stiegen weiter. Immer noch Nebel. Jetzt müsste aber dann langsam die Sonne durchbrechen! Und tatsächlich, kurz unterhalb der Passhöhe erblickten wir blauen Himmel, Sonnenstrahlen wärmten unsere Gesichter. Erleichtert entstiegen wir dem Postauto.
Das Restaurant liessen wir buchstäblich links liegen und stiegen durch den Wald hoch. Dieser trug das herbstliche Kleid, rot, braun, golden leuchteten die Blätter der Buchen.



Die schmalen Weglein regten die Fantasie der Kinder an: Hier könnte man so fahren, hier eine Schanze, da könnte man springen, hier muss man aufpassen... Sie waren wieder im Bike-Modus. Abwechslungsreich ging es weiter. Hohe Bäume, Fichtenwald mit jungen Bäumen, Niederwald, alles trafen wir an. Dann gelangten wir an ein Schild: "höchster Punkt (908 m) im Kanton Aargau". Da mussten wir hin (waren ja gemäss Schild nur 45 Meter). Bis jetzt dachte ich immer, dieser Punkt sei in unserer Heimat, der Stierenberg mit 872 Meter. Jedenfalls hatten wir von diesem Punkt aus eine wunderbare Aussicht auf die andere Seite der Geissflue. Ein Nebelmeer bedeckte einen Teil des Fricktals und des Aaretals, der Schwarzwald ragte hingegen aus dem Nebel.
Nach einer Pause und einem Geocache folgten wir weiter dem Geissfluegrat, wobei Grat etwas übertrieben ist, es war einfach ein ansteigender Waldweg. Aber schön. Und immer wieder trafen wir auf alte Grenzsteine. Mal war es die Grenze Bern - Solothurn, mal Solothurn - Basel. Einer trug die Jahreszahl 1682. Zu dieser Zeit gehörte dieser Teil des Aargaus zu Bern und Basel war ein Kanton. Bei einer Antennenanlage sollte der nächste Geocache sein. Was sich uns aber zuerst bot, war eine herrliche Aussicht auf die Wasserflue und andere Berge, die aus dem Nebel ragten.
Grenzstein von 1682
Wasserflue & Co.
Aussicht von der Geissflue
Das Aaretal im Nebel
Nachdem wir den Cache gefunden hatten, gingen wir weiter dem Gipfel der Geissflue entgegen, weit war es nicht mehr. Von dort hatten wir ein schöne Aussicht auf die Basler Seite. Der Abstieg führte im Zickzack zum Naturfreundehaus. Wieder kamen bei den Kindern Bikefantasien auf. Danach kam uns die Gegend wieder bekannt vor. Vor ein paar Jahren fuhren wir hier auf den Bikes vorbei. Abwechslungsweise wanderten wir durch Wälder und über Weiden. Auf einer dieser Weide stand am Rand ein Jagdsitz, von dem aus man eine gute Aussicht hatte.






Je näher wir zur Froburg kamen, desto mehr Spaziergänger waren anzutreffen, ein deutlicher Hinweis, dass ein Parkplatz in der Nähe sein muss. Wir legten nochmals eine Pause ein, bestaunten das Bergpanorama (so gut es ging bei dem Dunst). Nun war es nicht mehr weit. Nochmals durch einen Wald, dann Abstieg nach Hauenstein.




Ziel erreicht! Fahrplan konsultieren: Vor fünf Minuten kam ein Bus, der nächste war in eineinhalb Stunden fällig! Und kein Restaurant, das offen hätte. Hätte ich doch den Fahrplan genauer studiert. Nun ja. Die Kinder waren noch fit, wir auch. Also Abstieg nach Trimbach, wo mehr Busse fahren. Und nun erfuhren wir auch, warum der Hauenstein so hiess: Der Weg wurde schon zur Römerzeit aus dem Fels gehauen. Hätten wir den Bus nicht verpasst, hätten wir wieder weniger gelernt. Bald erreichten wir Trimbach, wo ein Bus wartete. Einsteigen, abfahren. Perfektes Timing! Diesmal.



Kaum zu Hause angekommen, musste ich das Foto vom Stierenberg-Gipfel anschauen. Da stand: "Stierenberg 872 müM (höchster Gipfel im Kt. AG)". Das macht also den Unterschied. Der höchste Gipfel ist der Stierenberg, der höchste Punkt der Geissfluegrat! Schon wieder etwas gelernt über den Aargau, und das als Aargauer.
Fazit: Eine Wanderung ohne wirklichen Höhepunkt, aber immer schön zum Wandern und deshalb empfehlenswert für jene, die sanfte Hügellandschaften mögen. Tipp: Fahrplan im Kopf behalten und Reserven für den Weiterweg nach Trimbach einberechnen (+ 3 Kilometer abwärts).

Info

Distanz: 16.2 km
Wanderzeit: 4 Stunden
Schwierigkeit: T1
Einkehren: Naturfreundehaus, Froburg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen